T-13 Tage - Aufregung sieht anders aus

Harabi! Das ist mein erster Suaheli-Erfolg und bedeutet Hallo!

Das Datum meines Abflugs rückt näher und es wird Zeit für meinen ersten Post, der von meiner Vorbereitungszeit berichten soll.

Seitdem ich im Februar die Zusage für meinen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst bekommen habe, ist viel passiert und doch so wenig.

Viel ist vor allen Dingen mit mir passiert, neben den Prüfungen des Alltags habe ich die der Schule überstanden und mein Abitur bewältigt. Zwischendurch habe ich auch mein Abenteuer nicht vergessen und durfte mich im Juni im schönen Dransfeld zusammen mit den anderen Freiwilligen meiner Organisation auf unseren Auslandsdienst vorbereiten.  Umgeben von der Natur des dransfelder Stadtwaldes und den Ausläufern des Hohen Hagens haben wir, eine Gruppe aus 25 Freiwilligen, uns in verschiedensten gruppendynamischen Spielen und vielen Diskussionen kennen gelernt und vor allem auch viele neue Erkenntnisse gewonnen für unser bevorstehendes Abenteuer.

Anfangs kamen mir die zehn Tage, die für das Seminar angesetzt waren, etwas viel vor, doch die Einheiten, die von Returnees mit viel Liebe und Herzblut vorbereitet und vorgestellt wurden, waren ihrer Zeit wert. Es ging dabei unter anderem um Erwartungen an unseren Freiwilligendienst, Probleme, die wir als Freiwillige bekommen könnten, Geschichtsstunden zum Thema Kolonialisierung und Rassismus, geschlechterspezifischen Problemen und Ungleichheiten sowohl hier in Deutschland als auch in unseren Einsatzländern und Krankheitsvorsorge. In der Einheit zu Rassismus und anderen sozialen Konstrukten unserer Gesellschaft besuchte uns Tsepo Bollwinkel, ein Gastsprecher, der manchen von uns die Augen öffnete und uns auf Probleme hinwies, denen wir uns nicht immer bewusst waren. Ein Besuch seiner Internetseite oder auch einer seiner Vorträge ist nur zu empfehlen!

Zusammen haben wir aber nicht nur gelernt, sondern auch viel Spaß gehabt, vor allem in der Küche. Da wir uns in dem Schullandheim selbst versorgen mussten, war die Küche immer eine zentrale Anlaufstelle. Die ijgd haben ihren Schwerpunkt nicht nur bei interkulturellen Austauschen, sondern setzen sich auch für nachhaltiges Leben im Einklang mit der Umwelt ein. So kam es, dass wir unsere Lebensmittel auf Nachfrage vom örtlichen Biomarkt geschenkt bekamen, da besagte Lebensmittel nicht mehr zum Verkauf geeignet waren, weil das Obst und Gemüse beispielsweise zu reif war, für uns jedoch genau richtig zur Verwertung.

Für jeden Interessierten an einem Auslandsaufenthalt lohnt es sich bei ijgd schon alleine für das Seminar am Projekt teilzunehmen!

Nach dem Seminar wurde auch mir dann bewusst, dass das Abenteuer relativ nahe ist. Geplagt vom schlechten Gewissen einer perfektionistischen Zauderin habe ich mich dann mit allen brauchbaren Artikeln und Gadgets eingedeckt, die mir sinnvoll erschienen. Unter anderem gehört zu diesem Inventar nun ein 75-Liter Wanderrucksack, ein Mosquitonetz allererster Güteklasse, eine extragroße Bauchtasche, circa fünf Pflaster- und Verbandssammlungen verschiedenster Art (Must-have für eine tollpatschige Abenteuerlustige auf Reisen) und Insektenschutzspray speziell gegen Mosquitos.

Jetzt muss ich meine Sachen eigentlich nur noch in besagten Wanderrucksack packen und mich auf den Weg machen, die Tage bis dahin sind mitterweile fast an zwei Händen abzuzählen (aber nur fast! Heute sind es noch 13 Tage). Gerade kommt mir die Zeit bis zum Abflug noch sehr lang vor, dementsprechend auch mein Gemütszustand der vollkommenen inneren Ruhe und Gelassenheit ohne auch nur den Hauch von Nervosität. Zwischendurch kommt allerdings ab und zu der Funke von Abenteuerlust, Neugier und Fernweh durch.

Hoffentlich bleibt das so, ihr werdet es erfahren.

Nitakuona hivi karibuni (=bis bald).

Marlen, T-13, sehr gelassen und ruhig